DAS DANEWERK

Das Danewerk ist eine Kombination aus Wällen, Mauern und Feuchtgebieten, die sich über die Halbinsel Jütland erstrecken. Die historischen Verteidigungsanlagen haben eine Gesamtlänge von etwa 30 Kilometern. 

 

Der erste Hauptwall

Die Wälle des Danewerks bestehen aus Erde, die vor dem Wall geholt wurde. De ältesten Wallteile, die bisher gefunden wurden, sind zwischen den Jahren  450 und 500 entstanden. Der Hauptwall war 4 m hoch und 15 m breit. Er war mit Gras- und Heidesoden bekleidet. In der rückwärtigen Seite des Walls waren Baumstämme und dicke Äste eingegraben. Vor dem Wall lag ein 7 m breiter und 1 m tiefer Graben.

Der Krummwall 

Um das Jahr 700 herum entstand ein neuer Wallabschnitt zwischen dem westlichen Ende des Hauptwalls und der Treene, der bis ca. 840 ausgebaut wird. 

Der Krummwall ist insgesamt 7,5 km lang und der einzige Wall im Danewerk ohne Graben oder Palisade. Er verläuft entlang der sumpfigen Niederungen an der Rheider Au, die auch den charakteristischen krummen Verlauf des Walls vorgibt. 

Mit dem Krummwall war die gesamte Danewerk-Anlage nun über 10 km lang.  

Der Palisadenwall

Im Jahr 737 wurde das Danewerk mit einer äußerst robusten Holzpalisade verstärkt. Am Hauptwall wurde diese Einrichtung vor den bestehenden, 4 Meter hohen Erdwall gebaut. 

Fur die Palisaden auf dem Hauptwall, dem Nordwall und dem Osterwall wurden bis zu 30.000 wohlgewachsene Eichenbäume benötigt. Es wurden also große Wälder dafür gefällt.

Der Nordwall

Ebenfalls 737 wurde ein neuer Wall gebaut, der die Lücke zwischen dem Dannewerker See und der Schlei schloss. Der Nordwall ist 1,5 km lang, ca. 2 m hoch und 10 m breit. Er ist mit einer Holzpalisade und einem Wallgraben versehen.

Der Osterwall

Vermutlich im selben Zeitraum entstand der 4 km lange Osterwall. Er reicht von Fleckeby bis zum Windebyer Noor, das damals eine Bucht mit direktem Zugang zur Ostsee war. Der Osterwall riegelte die südlich der Schlei gelegene Halbinsel Schwansen ab. Der westliche Abschnitt des Osterwalls ist wie der Nordwall gebaut.

Die Seesperre bei Stexwig

Die Bauherren des Danewerks hatten die Möglichkeit, die Erdwälle mit Mooren und Wassergebieten zu kombinieren. An einer Stelle war die Schlei jedoch so schmal und der Wasserstand so niedrig, dass eine Überquerung der Förde möglich war. An der Halbinsel Reesholm errichtete man daher 737 eine Sperre aus Senkkästen im Wasser, die diese Furt blockierte. Die Kisten sind in derselben massiven Bauweise wie Blockhäuser gebaut und messen 4,5 x 5 m. Die gesamte Anlage ist vermutlich 1,6 km lang gewesen.

Die Thyraburg

Vermutlich im 8. Jahrhundert entsteht die Thyraburg, ein großer, menschengeschaffener Erdhügel mit steilen Wänden und einem Plateau. Er liegt am Ufer des Dannewerker Sees, der heute trockengelegt ist. Die Form  und die starke Befestigung des Gebiets nährt die Vermutung, dass hier in der Wikingerzeit eine Burg aus Holz gestanden haben könnte.

Die Thyraburg liegt an einer strategisch wichtigen Stelle zwischen dem Ende des Hauptwalls und dem Beginn des Nordwalls. Es erscheint plausibel, dass man von hier aus kontrolliert hat, dass keine ungebetenen Gäste an dieser schmalen Stelle über den See kommen. 

Wiglesdor – das Tor zum Norden

Ein Steinwurf vom Museum entfernt liegt das Tor zum Norden. Dieses Tor wird  Anfang des 9. Jahrhunderts in den fränkischen Reichsannalen als Wiglesdor erwähnt. 

Das Tor, nach dem man lange vergebens gesucht hatte, wurde 2010 gefunden. In den nachfolgenden Jahren legten deutsche und dänische Archäologen eine ca. 6 m breite Passage durch den Hauptwall frei. Im Boden fanden sie einen Hohlweg mit Wagenspuren aus der Wikingerzeit. Die Toröffnung gab es schon im 6.-7.  Jahrhundert und sie ist mindestens über 700 Jahre in Gebrauch gewesen, bevor man das Tor  zuschüttete.

Die Feldsteinmauer

In der zweiten Hälfte des 8. oder zu Beginn des 9. Jahrhunderts fand die nächste massive Befestigung des Hauptwalls statt. Es wurde eine 3 m hohe, 3 m breite und annähern 4 km lange Mauer aus Feldsteinen vor den Hauptwall gebaut. Sie war vermutlich von einer Palisade gekrönt. Für die Mauer wurden bis zu 20 Millionen Feldsteine verwendet, die man von der Ostseeküste hierher brachte und vor Ort zugehauen hat.

Haithabu

Nach dem der Danenkönig Godfred 808 den wendischen Handelsplatz Reric angegriffen und niedergebrannt hat, brachte er die Kaufleute und Handwerker von dort nach Haithabu. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich der Ort südlich des Danewerks zum wichtigsten Handelsplatz Nordeuropas. Die Lage war hierfür optimal. Am Danewerk  kreuzten sich die Handelswege aus Nord, Süd, Ost und West. Für den Wall bedeutete das Wachstum Haithabus, dass sich seine Rolle für die Sicherung des Handels wuchs. Er bot den Danenkönigen die Möglichkeit, Handelsleuten ein sicheres Geleit zu bieten.

Der Halbkreiswall

Nach dem Jahr 930 wurde ein Wall um Haithabu errichtet. Der Ort hatte sich in der Wikingerzeit zur größten Handelsstadt Nordeuropas entwickelt. Bisher hatte die  wichtigste Stadt des dänischen Königreichs aber weitgehend ungeschützt vor dem Danewerk gelegen. 

Der halbkreisförmige Wall war fast genau so hoch wie der Hauptwall, hatte mehrere Wallgräben und wurde von einem Wächtergang mit Holzpalisade gekrönt. Später erhielt er auch mehrere Vorwälle.

Der Verbindungswall

Um das Jahr 968 ließ der legendäre König Harald Blauzahn Haithabu mit dem Danewerk verbinden. Der 3,5 km lange Verbindungswall beginnt am Halbkreiswall  und endet am Dannewerker See, nahe am Hauptwall und dem Nordwall.

Damit wurde die wichtigste Handelsstadt nicht nur sicherheitsmäßig Teil der gesamten Verteidigugnsanlage. Das Danewerk schirmte jetzt auch die Handelswege über die gesamte Strecke von Hollingstedt nach Haithabu ab.

Der Kograben

Die letzte große Erweiterung des Danewerks in der Wikingerzeit war der Kograben. Der sechste Langwall beginnt am Selker Noor sudlich von Haithabu und erstreckt sich über fast 6,5 km Richtung Westen bis zu den sumpfigen Niederungen der Rheider Au südlich des Hauptwalls. Damit wird die Verteidigungslinie beträchtlich verkürzt.

Der Kograben wurde um das Jahr 985 herum von Harald Blauzahn oder seinem Sohn Sven Gabelbart angelegt. Er zeichnet sich durch eine strenge Symmetrie aus und wird daher den selben dänischen Baumeistern zugeschrieben, die im späten 10. Jahrhundert mit den Ringburgen hochmoderne Verteidigungsbauwerke errichteten.  

Die Waldemarsmauer 

Die letzte große Verstärkung im Mittelalter fand statt, als König Waldemar der Große nach 1163 eine 4 km lange, 5-7 Meter hohe und 2,5 m breite Ziegelsteinmauer am Hauptwall errichten ließ. Ebenso wie die Feldsteinmauer und der Kograben war dies ein hochmodernes Bauwerk. Als die Arbeiten an der Mauer begannen, gab es in Dänemark nur eine Handvoll Gebäude in diesem Material – ausschließlich Kirchen oder Klöster. Auch in Norddeutschland war das Material noch so gut wie unbekannt. Die Waldemarsmauer, für die vor Ort rund 6,5 Millionen Ziegelsteine gebrannt werden mussten, ist bis heute die größte Befestigungsanlage  Skandinaviens. 

Die Schanze aus dem 17. Jahrhundert

Während der Schwedenkriege im 17. Jahrhunderts drangen schwedische Generäle mit ihren Landsknechten mehrfach von Süden mordend und brandschatzend in Dänemark ein. Historische Quellen berichten später von einer Kanonenschanze die dort gestanden haben soll, wo der Ochsenweg das Danewerk kreuzt. Sie ist aber bislang nicht gefunden worden. 

Möglicherweise handelt es sich bei einer Anhöhe von dem Hauptwall direkt neben dem Museum um die Reste dieser Schanze. Sie liegt dort, wo man eigentlich den Wallgraben der Waldemarsmauer sehen sollte.

Die 1864-Schanzen

Vor dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 ließ das dänische Heer ab 1861 die Danewerk-Linie massiv umbauen und verstärken. Der Wall und die Gräben wurden ertüchtigt, und an 27 Stellen entlang des Wall wurden  große Kanonenschanzen errichtet. Die Erde dafür nahm man einfach vom Wall, der daher heute entsprechende Lücken aufweist.

Viele der Anlagen kamen nie zum Einsatz, weil das dänische Militär 1864 angesichts der preußisch-österreichischen Übermacht die Schanzen räumten. Danach verfielen sie, aber heute ist die Schanze Nr. 14 im Archäologischen Park wiederhergestellt.

Panzergräben im Zweiten Weltkrieg 

nWährend des Zweiten Weltkriegs errichtete die deutsche Wehrmacht einen tiefen Panzergraben südlich des Walls. Er sollte Panzer der Alliierten stoppen, falls sie den Wall überquerten. Die Nazis fürchteten nämlich, dass die Alliierten nach der Invasion in der Normandie auch über Dänemark nach Norddeutschland eindringen würden.

Die Briten und Amerikaner drangen aber bekanntlich über  Westeuropa nach Nazi-Deutschland vor. Im Gegensatz zu den Flugabwehrgeschützen (Flak), die auf dem Wall einbetoniert wurden, kamen die Panzergräben also nie zum Einsatz. Die Zerstörung ist aber bis heute erkennbar.

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